Wenn wir von Erbschaften und Testamenten in Spanien sprechen, ist der Unterschied zwischen dem Erben und dem Vermächtnisnehmer eines der verwirrendesten Elemente. Auf den Erben geht die Gesamtrechtsnachfolge des Erblassers über. Das heißt: Er erbt alle Güter, aber auch die Schulden. Der Vermächtnisnehmer erhält nur bestimmte Vermögenswerte gemäß den testamentarischen Verfügungen des Erblassers. Ein Gemälde, ein Fahrzeug, ein Haus usw. Im heutigen Artikel werden wir versuchen, die am häufigsten gestellten Fragen zu diesem Thema zu beantworten.
Ist es richtig, dass der Erbe auch mit seinem eigenen Vermögen für die Schulden des Erblassers haftet und der Vermächtnisnehmer nicht?
Im Prinzip ja. Der Vermächtnisnehmer haftet niemals mit seinem eigenen Vermögen für die Schulden des Erblassers. Anders sieht es bei dem Erben aus. Hier hängt alles davon ab, wie die Erbschaft angenommen wird. Im Fall einer einfachen Annahme haftet der Erbe für alle Schulden, auch mit seinem eigenen Vermögen.
Besteht die Möglichkeit, dies zu verhindern?
Ja. Ist sich der Erbe über die finanzielle Situation des Verstorbenen nicht im Klaren, hat er die Möglichkeit sich „zu schützen“. Die sogenannte Annahme der Erbschaft „zugunsten des Inventars“, erfolgt vor einem Notar und ist in den Artikeln 1010 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuches geregelt.
Kann ein Vermächtnis den Pflichtteil des Erben beeinträchtigen?
Einige Länder wie Spanien, Frankreich, Belgien usw. sehen vor, was normalerweise als „Pflichtteil“, „erbliche Reserve“ usw. bekannt ist. Hierbei handelt es sich um einen Teil des Vermögens, den das Gesetz bestimmten Erben (Eltern, Kinder usw.) vorbehält. Nach spanischem Recht macht der Pflichtteil 2/3 der Erbschaft aus und muss immer respektiert werden. Jegliches Vermächtnis, das den Erben daran hindert, den ihm gesetzlich zustehenden „Pflichtteil“ zu erhalten, ist ungültig und muss reduziert oder aufgehoben werden.
Was geschieht, wenn das Vermächtnis belastet ist?
Wie erklärt, ist einer der Unterschiede zwischen dem Erben und dem Vermächtnisnehmer in Spanien, dass letzterer nicht für die Schulden haftet. Was geschieht jedoch, wenn das Vermächtnis aus einem zwangsversteigerten Haus besteht? Muss der Vermächtnisnehmer diese Schuld begleichen? Die Antwort bleibt weiterhin nein. Eine Hypothekarschuld wird grundsätzlich mit der Erbschaft und vom Erben beglichen. Zahlt der Erbe nicht und die Bank pfändet und versteigert das Haus, könnte der Vermächtnisnehmer Ansprüche gegen ihn/sie geltend machen. Beschließt der Vermächtnisnehmer, die Schuld selbst zu tilgen, kann er auch hier Ansprüche gegen den Erben geltend machen.
Was geschieht mit den Vermächtnissen, wenn die Schulden das Vermögen übersteigen?
Maßgeblich wird es davon abhängen, wie der Erbe die Erbschaft angenommen hat. Wie bereits ausgeführt, wäre im Falle der einfachen Annahme der Erbe mit seinem eigenen Vermögen verpflichtet. Nimmt er hingegen die Erbschaft zugunsten des Inventars an, erhält der Vermächtnisnehmer die vermachte Sache nur, wenn zuvor alle Schulden getilgt sind.
Schlussfolgerung.
Die wirtschaftlichen, steuerlichen und persönlichen Auswirkungen, die eine schlecht geplante Erbschaft mit sich bringen kann, sind sehr groß. White-Baos Abogados sind Experten im Erbrecht. Haben Sie Zweifel an den Unterschieden zwischen Erben und Vermächtnisnehmer in Spanien? Wünschen Sie Rechtliche Beratung bei der Erstellung Ihres Testaments wünschen oder benötigen rechtlichen Beistand in einem Erbverfahren, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir werden Ihren Fall prüfen und Sie kompetent beraten.
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar, sondern vermitteln lediglich Informationen zu rechtlichen Fragen.
Carlos Baos (Rechtsanwalt)
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