Unser heutiger Artikel behandelt die mit einem Testament verbundenen Vorteile für die ausländischen Staatsbürger mit Eigentum oder Vermögen in Spanien.
Wir erinnern, dass in Erbfolgefragen in Spanien, auch für Staatsangehörige von Ländern ausserhalb der EU, die Verordnung 650/2012 der Europäischen Union gilt. Sie legt als das für die Erbfolge geltende Recht, das Recht des Staates fest, in dem sich zum Zeitpunkt des Todes der Wohnsitz des Verstorbenen befindet. Mit der einzigen Ausnahme, und zwar, dass aus den besonderen Umständen des Einzelfalls eindeutig hervorgeht, dass zu Lebzeiten eine engere Bindung zu einem anderen Staat bestand.
Die Verordnung erlaubt auch, dass eine Person durch die Aufsetzung eines Testaments ihr/sein nationales Recht, als das auf ihre/seine Nachfolge anwendbare Recht festlegt.
Warum ist es wichtig zu entscheiden, welches Gesetz für meinen Nachlass gilt?
Die Gesetze einiger Länder bieten mehr Testierfreiheit als andere. Insbesondere die spanische Gesetzgebung ist in dieser Hinsicht sehr restriktiv. Sie zwingt den Erblasser, unabhängig von seinem Willen, den größten Teil des Vermögens, den sogenannten Zwangserben ( Kinder/Nachkommen oder Eltern/Vorfahren) vorzubehalten. Das genaue Gegenteil wäre die englische Gesetzgebung, die dem Erblasser fast völlige Freiheit bietet um sein Vermögen nach Belieben zu verteilen.
Befindet sich Ihre Wohnhaft in Spanien und Sie haben kein Testament erteilt und ausdrücklich das geltende Recht Ihrer Staatsangehörigkeit, als das auf Ihre Nachfolge anwendbare Recht festgelegt, findet automatisch das in Spanien (in dem sich Ihr letzter Wohnsitz befindet) geltende Erbrecht Anwendung. Von Ihnen geplante Wünsche oder Zuteilungen, beispielsweise zugunsten Ihres Ehepartners, eines Freundes oder eines Neffen, könnten ungültig sein. Daher müssen Sie sicherstellen, dass sie alles korrekt ausgeführt haben.
Ist es wichtig, dass das Testament in Spanien erstellt wird?
Um voll rechtskräftig zu werden, unterliegen die im Ausland ausgestellten öffentlichen Dokumente einer Reihe von Formalitäten und Verfahren, die das Nachlassverfahren verlängern können. Zu berücksichtigen ist, dass die Zahlung der Erbschaftssteuern in Spanien innerhalb eines Zeitraums von maximal sechs Monaten, erweiterbar auf weitere sechs Monate, erfolgen muss.
Außerdem ist für die Gültigkeit der außerhalb spaniens ausgestellten Dokumente, die Übersetzung eines vereidigten Dolmetschers unerlässlich, was das Verfahren verteuert.
Wenn Sie in Spanien ansässig sind oder eine Immobilie in diesem Land besitzen, ist es ratsam, ein Testament in Spanien aufzustellen, um das Nachlassverfahren zu beschleunigen und die Kosten zu reduzieren.
Das Testament in Spanien kann auch steuerliche Vorteile verschaffen.
Das Testament kann Ihnen helfen eine vorzeitige Steuerplanung durchzuführen, die dazu beitragen kann die Höhe der Erbschaftssteuer zu senken. Sie können, immer im Rahmen des geltenden Rechts, angeben, wem Sie Ihr Vermögen überlassen möchten, Sie können Ersatzerben betimmen, Erbschaftstrusts usw. errichten. Eine gute Planung der spanischen Erbschaftssteuer erfordert eine spezifische Fachberatung.
Wenn Sie in Spanien ansässig sind oder Vermögenswerte haben, empfehlen wir Ihnen in diesem Land ein Testament aufzusetzen. In White Baos Rechtsanwälte haben wir langjährige Erfahrung in der Verwaltung von Erbschaften und Testamenten. Kontaktieren Sie uns, wir stehen zu Ihrer Verfügung.
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar, sondern übermitteln lediglich Informationen zu rechtlichen Fragen.
Carlos Baos (Rechtsanwalt)
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