In welchen Fällen wird davon ausgegangen, dass ein medizinisches Fehlverhalten vorliegt?
Um von medizinischer Fahrlässigkeit sprechen zu können ist der Fehler des Arztes nicht ausreichend. Dem Patienten oder dem ungeborenen Kind muss ein körperlicher oder moralischer Schaden zugefügt worden sein. Als Beispiel der Fall einer Patientin, der während der Schwangerschaft das falsche Medikament verschrieben wurde. Wird die Gesundheit der Mutter oder des ungeborenen Kindes aufgrund dieses Fehlers geschädigt, kann davon ausgegangen werden, dass eine medizinische Fahrlässigkeit vorliegt.
Der Schaden muss ausserdem durch fahrlässiges Handeln oder Unterlassung des Arztes/ oder der beruflich qualifizierten Person entstanden sein. Eine fahrlässige Handlung wäre, wie oben erwähnt, die Verschreibung des falschen Arzneimittels. Eine Unterlassung wäre zBsp. eine Entbindung ohne Kaiserschnitt, selbst wenn die Umstände darauf hindeuten dass es erforderlich ist.
Es muss ein kausaler Zusammenhang zwischen den beiden Elementen bestehen. Mit anderen Worten, der verursachte Schaden ist das Ergebnis einer fahrlässigen Handlung oder einer Unterlassung des Fachmanns.
Kann ich wegen der Nachlässigkeit des Artztes eine Entschädigung verlangen?
Sind die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind, kann die/der Geschädigte auf gerichtlichem Weg eine Entschädigung für den erlittenen Schaden verlangen.
Hervorzuheben ist ein kürzlich vom Strafgerichtshof von Ciudad Real verhängtes Urteil, das zu der höchsten Entschädigung für medizinische Fahrlässigkeit bei der Entbindung in Spanien geführt hat: 5,5 Millionen Euro. Im diesem konkreten Fall hatte der durch fahrlässige medizinische Maßnahmen verursachte Sauerstoffmangel während der Geburt schwerwiegende Auswirkungen, die zur Querschnittlähmung des Mädchens führten.
Wie hoch ist die Entschädigung?
Derzeit gibt es kein Gesetz, das die Faktoren festgelegt, die bei medizinischen Fehlverhalten zu berücksichtigen sind. Der Oberste Gerichtshof hat jedoch die Anwendung der Bewertungsskala der bei Verkehrsunfällen verursachten Schäden des Gesetzes 35/2015 als maßgebend anerkannt. Diese Skala besteht aus einer Reihe mathematischer Tabellen, die die Schwere des erlittenen Schadens mit seiner wirtschaftlichen Bewertung in Beziehung setzen.
Diese Methode legt drei Schwerpunkte für die Berechnung der Entschädigung fest: Die erlittenen Schäden und Nachwirkungen, die verursachten moralischen Schäden und den erlittenen wirtschaftlichen Schaden.
Welche Frist habe ich für die Einreichung der Klage?
Hat die Fahrlässigkeit in einem öffentlichen medizinischen Gesundheitszentrum, Anstalt oder Krankenhaus stattgefunden, beträgt die Frist durch die Anwendung der Regelung der nichtvertraglichen Haftungsfrist des Artikels 1968.2 des Bürgerlichen Zivilgesetzbuchs ein Jahr. Sie beträgt 5 Jahre, wenn sie in einem privaten Gesundheitszentrum, Anstalt, Krankenhaus oder von einem Privatarzt stattfand oder verursacht wurde, da hier der Artikel 1964 des Bürgerlichen Zivilgesetzbuchs für die vertragliche Haftung Anwendung findet.
Die Frist beginnt ab dem Tag, an dem der Schaden verursacht wurde oder offenbar wird und bei den Nachwirkungen, wenn der endgültige Umfang der Schädigung ersichtlich wird.
Wenn Sie durch eine medizinische Fahrlässigkeit Schäden erlitten haben und Rechtsberatung benötigen, Kontaktieren Sie uns! Wir stehen gerne zu Ihrer Verfügung.
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar, sondern übermitteln lediglich Informationen zu rechtlichen Fragen.
Carlos Baos (Rechtsanwalt)
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